Sich in Echtzeit über Kontinente hinweg in Ton und Bild auszutauschen, ist schon längst Normalität geworden. Und angetrieben durch die Pandemie, wurde die Akzeptanz und tatsächliche Nutzung von Videokonferenzen in vielen Betrieben ebenfalls Normalität. Besprechungen mit Kollegen*innen im Homeoffice oder mit Mitarbeiter*innen in Übersee gehören zum Alltag, sind bewährt und akzeptiert. Teilweise wurden Videokonferenzen sogar genutzt, um Pausen gemeinsam zu verbringen um das Bedürfnis nach sozialem Kontakt zu stillen.
Es liegt daher nahe, die Möglichkeiten von Videokonferenzen auch in anderen Unternehmensbereichen zu nutzen. Beispielsweise können Videointerviews ein zeit- und kosteneffizientes Instrument sein, um den Bewerber(vor)auswahlprozess zu optimieren.
Warum ist das Videointerview ein zeit- und kosteneffizientes Vorgehen beim Bewerberauswahlprozess?
- Alle Personen sind schnell per Video zuschaltbar und müssen nicht räumlich am selben Platz sitzen. Dadurch ist der Terminvorlauf sehr viel kürzer.
- Die Dauer des Gespräches ist durch die hohe Strukturierung in aller Regel sehr viel kürzer.
- Eventuell zu tragende Anfahrtskosten fallen weg.
Welche Vorteile bietet es dem Kandidaten?
- Der Aufwand für An- und Abreise entfällt.
- Es gibt keine Notwendigkeit, einen halben oder ganzen Tag Urlaub zu nehmen.
Das Videointerview kann sogar das Vor-Ort-Gespräch komplett ersetzen. Um von den Vorteilen zu profitieren, sollten Sie diese 9 Tipps beherzigen.
Tipp 1: Vorstellungsgespräche bleiben Vorstellungsgespräche
Auch wenn Sie das Vorstellungsgespräch vom heimischen Schreibtisch ausführen, so sollten Sie es ähnlich strukturieren, wie ein Gespräch mit einem potenziellen Mitarbeiter vor Ort. Es gibt keinen Grund, dem Videointerview einen geringeren Wert beizumessen und es eventuell dadruch weniger ernst anzugehen.
Tipp 2: Klären Sie vorher die Rollen
Wer ist am Gespräch beteiligt und hat welche Rollen? Wer soll die Gesprächsführung übernehme? Wer stellt das Unternehmen vor und wer ist für fachliche Fragen verantwortlich?
Im Idealfall gibt es einen teilstrukturierten Interviewbogen, in dem die wichtigsten Fragen klar genannt und auch auf die teilnehmenden Personen verteilt sind.
Tipp 3: Testen Sie vorher die Software
Wählen Sie eine Software aus und teilen Sie sie den Teilnehmern*innen mit. Wenn Sie mit mehreren Personen ein virtuelles Vorstellungsgespräch führen, sollten vorher alle Beteiligten die Software testen. Es ist auch wichtig, dass alle Teilnehmer*innen die Funktionen der Software kennen und nutzen können (wie bspw. das Mikrofon stumm schalten, den Bildschirm teilen, etc.).
Tipp 4: Investieren Sie im Zweifel in gute Hardware
Ein schlechtes Bild oder ein schlechter Ton lässt Sie leicht unprofessionell und/oder unvorbereitet wirken. Deshalb sollten Sie im Zweifel in ein gutes Headset und eine gute Webcam investieren.
Tipp 5: Achten Sie auf Ihren Arbeitsplatz, Ihre Kleidung und die „Kulisse“
Die „Kulisse“ ist auch im Virtuellen von Bedeutung. Achten Sie daher auf den Hintergrund vor dem Sie sitzen. Sorgen Sie für eine ausreichende Beleuchtung. Und auch Ihre Kleidung sollte dem Rahmen angemessen sein.
Sofern es in beeinflussen können, vermeiden Sie störende Geräusche wie Kaffeemaschine, Musik o. ä. Um Geräusche von Außen zu vermeiden, schliessen Sie am besten das Fenster.
Tipp 6: Sprechen Sie deutlich und lassen Sie den anderen aussprechen
Durch die möglicherweise leicht verzerrte und zeitverzögerte Übertragung ist es wichtig, dass Sie etwas langsamer und noch deutlicher als gewohnt sprechen. Gerade das Unterbrechen ist im virtuellen Raum nicht so möglich wie im realen Leben. Wenn Sie etwas nicht richtig verstanden haben, sollten Sie unbedingt nachhaken. Das gibt dem Bewerber auch das Gefühl, dass Ihnen die Antworten wichtig sind.
Tipp 7: Achten Sie auf Ihre Blickführung
Auch im Vorstellungsgespräch per Video gilt: Halten Sie stets Blickkontakt mit Ihrem Gegenüber. Instinktiv blicken viele auf das Bild des Gesprächspartners. Ist dieses jedoch an der „falschen“ Stelle, d.h. nicht nah genug an der Kamera, so macht dies nicht den Eindruck, den Sie vermitteln möchten. Verschieben Sie daher das Bild Ihres Gesprächspartners auf Ihrem Bildschirm möglichst nahe an Ihre Kamera heran.
Tipp 8: Kontrollieren Sie Ihre Körpersprache
Gesten sollten in einer Videotelefonie sparsam eingesetzt werden. Gerade schnelle, ausladende Bewegungen werden oft verzögert übertragen. Das wirkt dann hektisch und schafft nicht die vertrauensvolle Stimmung, die Sie brauchen, damit der Kandidat sich öffnet und Sie dessen wahre Persönlichkeit kennenlernen.
Tipp 9: Lächeln Sie und zeigen Sie positive Reaktionen
Das Wichtigste zum Schluss: Viele Vorstellungsgespräche per Video laufen sehr sachlich und nüchtern ab. Das ist dem Format geschuldet, irritiert aber häufig. Im wahren Leben zeigen Sie viele Reaktionen, die im Video häufig fehlen: positive Verstärker einer Aussage Ihres Gegenübers wie ein Kopfnicken, ein Lächeln, etc. Das Fehlen der Reaktionen irritiert viele Bewerber und verunsichert diese. Es entsteht ein unsicheres Gefühl, das wiederum dazu führt, dass Bewerber sich nicht öffnen. Beachten Sie, dass Ihr Gegenüber genau solche Kleinigkeiten vermisst.
Deshalb ist es wichtig, dass Sie hier ähnlich reagieren wie in einem „normalen“ Vorstellungsgespräch auch. Insbesondere, wenn Sie mit mehreren Personen das Gespräch führen, sollten insbesondere die „stummen“ Zuhörer auch durch entsprechende Reaktionen zeigen, dass sie dem Gespräch inhaltlich folgen. Ein Kandidat wird sich nur für Sie als Unternehmen entscheiden, wenn Sie in Summe sympathisch wirken.
Halten Sie sich an diese 9 Tipps, dann sollte ein erstes Vorstellungsgespräch per Video mehr Vor- als Nachteile gegenüber dem „normalen“ Gespräch haben. Auf diese Art und Weise können Sie gerade in der jetzigen Zeit Ihr Recruiting weiterlaufen lassen und trotzdem unnötige persönliche Kontakte vermeiden.
Die Tipps wurden von b+p Beratung und Personalpartnergesellschaft bereitgestellt. Für mehr Details können Sie direkt Kontakt aufnehmen.